Beschneiung - Skigebiet Schanze

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Beschneiung

Wissenswertes
Auf dieser Seite möchten wir Sie ein wenig mit dem Thema Kunstschnee vertraut machen. Jeder hat von diesem Thema sicherlich schon oft etwas gehört. Die wenigsten aber wissen genaueres über dieses Thema. Für Interessierte haben wir auf dieser Seite einige Berichte zusammengetragen, welche sich mit der Thematik künstlicher Beschneiung befassen. Auch über unsere eigene Schneemaschine ist ein Bericht enthalten.

Unsere Schneemaschine von Lenko:
Mit dieser Maschine wird aus 25.000 m3 Umgebungsluft ab - 2° C und reinem
naturbelassenem Quellwasser je nach Lufttemperatur 10 - 23 m3 Schnee pro Stunde erzeugt der durch automatische Schwenkbewegungen der Maschine bis zum Durchmesser von 100 Meter verteilt wird. Dadurch das der Boden (Wiese) mit Quellwasser, dass noch eine kristalline Reinstruktur und entsprechende Mineralstoffe aufweist beaufschlagt wird, trägt diese Anlage auf natürliche Art noch zur Bodenstrukturverbesserung bei. -im Gegensatz zum "Naturschnee" der ja bekanntlich relativ sauer und Schadstoff belastet ist- Des weiteren wird die bilanzierte Strommenge die für die Maschinen, den Liftbetrieb und ein Wohnhaus gebraucht wird von uns umweltschonend in einem eigenem Flüssiggas Block-Heizkraftwerk erzeugt bei dem die Abwärme zu 100 % genutzt wird. Hierdurch wird unsere Umwelt gegenüber der normalen Stromerzeugung nochmals um ca. 38% Schadstoff entlastet.

"Künstliches oder besser technisches Beschneien":
Möglichkeiten und Grenzen
1. Einführung
Die in den USA seit vier Jahrzehnten verbreitete Schnee-Erzeugung hat ab 1978 auch in Europa weite Anwendung gefunden. Viele Skigebiete im Alpenraum und in Skandinavien setzen die Beschneiung zur Pistenverbesserung ein.
Schnee auf den Pisten ist die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg des Wintertourismus. Im letzten Jahrzehnt gab es mehrer Winter, wo das Warten auf den Schnee besonders bitter war. Aber auch nach guten Schneefällen bleibt der Schneemangel durch starke Benutzerfrequenz, Wind, Sonne und Warmwettereinbruch das Sorgenkind Nummer 1. Hier hilft oft nur die technische Beschneiung mit einer Schneeanlage.
Über’s Schneemachen wird viel geschrieben. Fast täglich steht in einer Zeitung ein Artikel über die Beschneiung, häufig mit wenig Informationen, aber viel Polemik. Die Kampagnen einiger Medien gegen Schneeanlagen haben in den letzten Wintern leider immer wieder Höhepunkte erreicht: Die Wiedergabe allein der Schlagzeilen und vieler "Statements" selbsternannter Experten zu diesem Thema wäre abendfüllend. Wenn die Auswirkung auf die öffentliche Meinung nicht so traurig wäre, könnte man viele Medieninformationen zur Beschneiung fast kabarettreif bezeichnen, als Gruselkabinett "Tatort Alpen".
Deshalb ist es äußerst wichtig, das Thema Beschneiung in seiner Bedeutung für die Region zu diskutieren. Die Schneeanlage bei der Fellhornbahn ist nicht die erste und nicht die größte in Deutschland. Die Großanlagen Kandahar in Garmisch-Partenkirchen, Arber im Bayerischen Wald und in Ofterschwang sind in ähnlicher Größe. Außerdem wird / wurde noch eine relativ große Anlage in der Gegend von Berchtesgaden von der US-Armee und, verteilt in Deutschland, ca. 50 weitere kleinere Anlagen betrieben.

2. Zielsetzung der Beschneiung
· Die allgemeine Zielsetzung der Beschneiung ist:
· Sicherung des Saisonbeginns auf einem vernünftigen Angebot von Pisten in möglichst vielen Skigebieten und Sicherung des Skilaufs in der Wintersaison (Weihnachten bis Ostern);
· Sicherung der Befahrbarkeit talnaher Pisten während der Saison;
· Vermeidung einzelner Schwachstellen, Kuppen, Kanten, Sonnenhänge und Einstiegsstellen bei sonst gut bedeckten Pisten;
· Schutz der Skifahrer vor Stürzen infolge aperer Bereiche;
· Sicherung internationaler Skiveranstaltungen (z. B. Garmisch, Ofterschwang);
· Sicherung von Trainingsmöglichkeiten für den Leistungssport;
· Sicherung des Angebots für Kinder und Anfänger sowie Familien in Talnähe (z. B. Fischen);
· Schutz der Grasnarbe gegen Beschädigung durch den Ski- und Präparierbetrieb.
Der erzeugte Schnee soll jene Grundschicht bilden, auf der darauf fallender, natürlicher Schnee durch Isolation gegen die Bodenwärme besser liegen bleibt. Ziel ist eine griffige, weitgehend trockene und auch unter späterer Belastung nicht auseisende Schneedecke, die gemeinsam mit dem natürlichen Schnee bis zum Saisonschluss den starken Beanspruchungen heutigen Pistenbetriebes standhält.
Wir wollen nicht zusätzliche Pisten mit Beschneiung, sondern die bessere Auslastung vorhandener Pisten durch Beschneiung. Der Neu- und Erschließungsdruck mindert sich dadurch wesentlich.

3. Verbreitung der Schneeanlagen
Weltweit gibt es über 1.500 Schneeanlagen. Die erste europäische Großschneeanlage wurde vor 12 Jahren in der Schweiz in Savognin gebaut. Dies war der Startschuss zu einer Entwicklung mit bis heute etwa 500 Anlagen in Europa. Die stärkste Verbreitung haben Schneeanlagen in den Dolomiten, im Aostatal in den französischen Alpen und mittlerweile auch in Österreich gefunden.

4. Wie funktioniert nun die technische Schnee-Erzeugung?
Ganz einfach - völlig gleich wie der natürliche Schneefall, nur im Zeitraffertempo. Der natürliche Schnee entsteht, indem feuchte, warme Luftmassen auf eine kalte Luftschicht aufgleiten und abgekühlt werden. Das heißt, die abgekühlte Luft kann die vormals in ihr enthaltene Feuchtigkeit nicht halten, diese fällt aus. Die Auskristallisierung des Wassers beginnt bei extrem tiefen Temperaturen bzw. schon früher, wenn z. B. unterkühlte Staubpartikel die Kristallisation auslösen. Diese Kristalle fallen dann durch mehrere Luftschichten unterschiedlicher Feuchte und Temperaturen, so dass die hinlänglich bekannten, schönen Kristallformen entstehen können.
Dieser soeben beschriebene Vorgang wird auch bei der maschinellen Schnee-Erzeugung nachvollzogen, einzige Unterschiede sind folgende:
  1. Das für die Schnee-Erzeugung zur Verfügung stehende Wasser weist in der Regel eine Temperatur über 0° C auf. Es kann auch auf dem Weg von der Wasserfassung zum Schnee-Erzeuger nicht unter 0° C abgekühlt werden, da das Einfrierproblem nicht in den Griff zu bekommen wäre.
  2. Der für die Umwandlung des Wassers zu Schnee, anstatt Eis, verantwortliche Kristallkeim muss erst hergestellt werden. Genutzt wird die bei der Expansion von Druckluft entstehende Kälte, die das in der Druckluft enthaltene Wasser gefrieren lässt.
  3. Es steht uns nur eine kalte Luftschicht, eben die bodennahe, zur Verfügung. Der Gedanke, die Gebläseluft eines Propellergerätes abzukühlen, ist zwar verlockend, jedoch sehr unwirtschaftlich. Der Gebläseluft kommt jedoch nur eine Teilfunktion im Schneiprozess zu. Sie muss das Wasser so lange durch die kalte Umgebungsluft transportieren, bis es auskristallisiert ist. Reines Wasser wird also in Düsen von Schnee-Erzeugern zu feinsten Stäubchen zerstäubt und ausgeschleudert. Damit die Tröpfchen auf der kurzen Flugzeit zwischen Düsenmündung und Auftreffen am Boden zu einem Schneekristall ausfrieren, müssen sie stark unterkühlt werden, ein rein physikalischer Vorgang von Verdampfung und Wärmeaustausch mit nachfolgender Kristallisation.

Es werden keine chemischen oder biotechnischen Substanzen, Schneezement oder Kältemaschinen verwendet.
Der gängige Ausdruck "Kunstschnee" ist schlecht gewählt, da er leicht die Assoziation zu Chemikalien mit Umweltbelastung auslöst. Das Schneien funktioniert umso besser, je tiefer die Lufttemperatur und je niedriger die Luftfeuchtigkeit ist. Im kritischen Temperaturbereich über -5° C lässt sich durch den einzelnen Schnee-Erzeuger nur mehr wenig Wasser durchsetzen, über -3° C wird das Schneien unwirtschaftlich.
Der erzeugte Schnee soll möglichst trocken und leicht sein, um den ökologisch günstigen Aufbau hoher Luftdurchlässigkeit, niedriger Wärmeleitfähigkeit und geringer Vereisungsneigung zu erreichen. Diese Eigenschaften kommen auch dem Präparier- und Skibetrieb entgegen.
Technischer Schnee verträgt sich gut mit natürlichem Schnee. Der Präparier-aufwand wird bei Beschneiung eher geringer als bei natürlichem Schnee. Das häufige Einbringen von Schnee aus den Randzonen entfällt.

5. Systeme von Schnee-Erzeugern
Es gibt zwei Systeme von Schnee-Erzeugern: Hochdruckanlagen mit Druckluftschnee-Erzeugern und Niederdruckanlagen mit Propellerkanonen. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile und ihre Berechtigung.
Beim Hochdrucksystem wird das Wasser in einfachen Mischkammern mittels Druckluft zerstäubt und ausgeschleudert. Die Druckluft wird in einer zentralen Kompressorstation erzeugt und über Rohrleitungen zur Piste transportiert. Die Druckluft muss gekühlt, getrocknet und ölfrei sein.
Der Niederdruck- oder Propellerschnee-Erzeuger besteht aus einem kurzen Rohr großen Durchmessers, in dem ein Gebläse angeordnet ist. Atmosphärische Luft wird durchgeblasen, Düsen an der Mündung spritzen möglichst kleine Wassertropfen in den Luftstrom ein. Die Wassertropfen gefrieren dort zu Schneekristallen. Für die Kristallkeimbildung werden Eiskristalle aus einem kleinen Druckluftkompressor aus der Entspannung feuchter Druckluft in den Luft- oder Wasserstrom eingeimpft.
Die Vorteile des Hochdrucksystems liegen in der besseren Automatisierbarkeit im Betrieb, wodurch der Personalbedarf etwas verringert und auch kurze lokale Kälteperioden innerhalb einer Schneinacht besser genutzt werden können. Außerdem bietet die Anlage Vorteile in der Erstbeschneiung aperer Skipisten durch Verringerung der Manövrierarbeit. Diese Vorteile sind jedoch nur dann voll zu nutzen, wenn eine große Anzahl von Schneekanonen in dichten Abständen über die gesamte Schneiperiode fix auf der Piste installiert bleiben kann.
Die Vorteile des Niederdrucksystems liegen in einer wesentlich geringeren Schallemission als bei Hochdrucksystemen und dadurch in einer leichteren Genehmigungsfähigkeit. Der um ca. 12 bis 15 dB(A) niedrigere Summenschallpegel bei niedrigeren Frequenzen wird subjektiv weniger als halb so laut empfunden. Das Niederdrucksystem hat außerdem einen um die Hälfte geringeren Leistungs- und Energiebedarf. Bei kleinen und mittleren Anlagen liegen die Investitions- und Betriebskosten wesentlich niedriger als bei Hochdruckanlagen.
Das HKD-System ist in den letzten Jahren zusätzlich in Europa eingeführt worden. Es ist im Prinzip ein Hochdrucksystem mit Schneilanzen. Die besonderen Vorteile liegen in der Wirtschaftlichkeit und der geräuscharmen Funktion.

6. Was gehört nun alles zu einer Schneeanlage?
Sichtbar sind nur die eigentlichen Schnee-Erzeuger, die mobil auf der Piste stehen. Sie bilden jedoch nur einen kleinen Teil der Gesamtanlage mit ca. 10 % der Investitionskosten. Der überwiegende Teil liegt, wie vorher beschrieben, in der unterirdischen Infrastruktur für die Wasser-, Druckluft- und Stromversorgung. So entsteht eine Schneeanlage mit Wasserbauwerken, Stationsgebäuden, Pumpen, Kompressoren, Rohrleitungen, Zapfstellen, Erdkabel, Energieversorgungsanlagen und Steuerungen. Zur möglichst schonenden Verteilung des auf die apere Piste aufgebrachten Erstschnees wird eine Pistenmaschine mit sogenannten Sommerketten (Gummistegen) ausgerüstet. Den Arbeitsplatz des Schneemachers könnte man mit "kalt, nass und meistens dunkel" am besten beschreiben. Schneemacherei ist härteste Arbeit!

7. Grenzen der Erschließung
Die Grenzen in der weiteren Erschließung von Schneeanlagen liegen in der Verfügbarkeit von Wasser, in klimatischen Voraussetzungen und in den Kosten. Die Anlage rechnet sich nur bei wichtigen Pisten und hoher vorhandener Beförderungskapazität. Auch bei zügigem Ausbau weiterer Bedarfsfälle wird der Anteil an beschneiten Pisten nur bei wenigen Prozentpunkten der gesamten Skifläche liegen. Die Vision von gigantischen Prestigeprojekten und "jedem Schlepplift eine Schneeanlage" ist aus Kostengründen völlig unrealistisch. Grob muss man mit Erstellungskosten für 100 m beschneiter Piste von 60.000,- bis 80.000,- € rechnen. Für 1 m3 erzeugten Schnee müssen  3,- bis 4,- angesetzt werden (inkl. Investitionen). Davon sind ca. 0,30 € Energiekosten und ca. 1,0 € Personalkosten pro m3.
Ökonomisch und ökologisch völlig unsinnig wäre, Skisportanlagen in Gebieten zu erschließen, die von Natur aus dafür ungeeignet sind und nur durch Beschneiung geeignet würden.
Eine wichtige natürliche Grenze liegt in den klimatischen Bedingungen. Die Höhenlage, die Nordorientierung, die Schattenlage und schließlich die Durchlüftung des Gebietes gegen Dunst- und Nebelbildung sind maßgebliche Kriterien für die klimatische Eignung der Skipiste zum Beschneien und damit auch für die Wirtschaftlichkeit. In kritischen Fällen sind mehrjährige, meteorologische Messungen zu empfehlen. Im Gegensatz zum klassischen Land der Schnee-Erzeugung, der USA, haben wir in Mitteleuropa mit höherer Luftfeuchtigkeit zu arbeiten. Wie rapid sich die Abkühlung durch Verdunstung in Abhängigkeit von der relativen Luftfeuchtigkeit ändert, zeigt z. B. nachstehender Vergleich:
Bei einer Lufttemperatur von -5° C sind bei einer relativen Luftfeuchte von 90 % in einem cbm Luft 2,6 g Wassergehalt. Bei der gleichen Lufttemperatur und einer relativen Luftfeuchtigkeit von nur 50 % sind in einem cbm Luft nur mehr 0,78 g Wasser pro cbm Luft enthalten. Das heißt, die Verdunstungsmöglichkeit bei 50 % relativer Luftfeuchtigkeit ist gegenüber 90 % relativer Luftfeuchtigkeit mindestens vier mal größer. Dieser untrennbare Zusammenhang von Luft, Temperatur und Luftfeuchtigkeit machen es schwierig, eine klare Aussage treffen zu können, ab wie viel Grad optimal beschneit werden kann. Diese Grenze ist fließend und sehr stark von den verwendeten Geräten und von dem vor Ort herrschenden Klima abhängig.

8. Wirtschaftlichkeit
a) Die Mehrkosten aus dem Betrieb einer Schneeanlage sind wohl selten im Preis der Tageskarte oder des Skipasses unterzubringen. Die Investition kann sich für den Betreiber nur durch Mehreinnahmen aus einer besseren Auslastung über den Winter (als ohne Beschneiung) rechnen. Da die Tagesfrequenzen kaum steigerbar sind, ist die Kostendeckung nur aus der Vermeidung längerer Ausfälle und daraus resultierender Umsatzeinbrüche bei Schneemangel zu erreichen.
b) Die klassische Frage bei einer Investition ist normalerweise: Kann ich mir leisten, das zu haben?
Bei der Schneeanlage stellt sich oft die Frage anders, nämlich: Kann ich mir leisten, das nicht zu haben?
Mit Blick auf den regionalen und auf den internationalen Wettbewerb wird man diese Frage heute oft anders beurteilen. Nicht nur der Wettbewerb der Skiorte untereinander, sondern auch die zunehmende Konkurrenz im Fernreisetourismus und der Trend zu alternativen Freizeit- und Urlaubsbeschäftigungen aufgrund des natürlichen Schneemangels beantworten diese Frage schnell.
c) Die Schneeanlage ist eine Zusatzinvestition zu bereits getätigten, meist wesentlich größeren Investitionen. Die rein betriebswirtschaftliche Frage ist, ob durch diese Zusatzinvestition die Rendite der Gesamtinvestition mit den erhöhten Betriebskosten abdeckbar ist. In unserem Fall hat die Schneeanlage diese Aufgabe erfüllt.
d) Eine Gretchenfrage ist, wie viele Gäste einen Skiort wegen Schneemangel schon verlassen hätten oder gar nicht erst gekommen wären. Langfristig von noch größerer Bedeutung ist aber, wie viele Gäste, die sich bei Schneemangel mit einem sogenannten Alternativprogramm eine Woche lang beschäftigen ließen, im nächsten Jahr überhaupt wieder kommen. Auf Stammgäste kann jedoch kein Wintersportort verzichten.
e) Den eigentlichen wirtschaftlichen Vorteil hat nicht der Betreiber, sondern die gesamte Fremdenverkehrswirtschaft in Ort und Umgebung. Der Nutznießer ist daher mit dem Bezahler der Schneeanlage nicht voll deckungsgleich. Langfristig werden daher Modelle zu finden sein, bei denen eine Mitfinanzierung durch die übrige Fremdenverkehrswirtschaft erfolgt. Der Effekt der Umwegrentabilität legitimiert in manchen Fällen wohl auch den Anspruch eines Seilbahnunternehmers an die öffentliche Hand oder an die Fremdenverkehrswirtschaft zur Förderung der Schneeanlage.
f) Die wirtschaftlichen Auswirkungen gut befahrbarer Pisten auf die gesamte Fremdenverkehrswirtschaft, auf die Arbeitsplätze im Bergland, auf das direkte Steueraufkommen, auf die Zulieferfirmen der Seilbahnindustrie und schließlich auch auf die gesamte Sportartikelindustrie sind wohl unbestritten. Nicht vergessen werden sollte auch der soziale Aspekt für den einzelnen Gast, der so einen Urlaub genießen, seinen Sport ausüben, Gesundheit tanken, Kontakte knüpfen und Natur und Berge erleben kann.

9. Gesetzliche Vorschriften und Auflagen
In allen europäischen Ländern sind zur Errichtung und zum Betrieb von Schneeanlagen umfangreiche Genehmigungsverfahren notwendig. Darin werden Wasserhaushalt, Natur- und Landschaftsschutz und Schallemission behandelt und oft strenge Auflagen erteilt. Am Fellhorn wurde neben der wasserrechtlichen Genehmigung die pro Jahr zur Verfügung stehende Wassermenge klar eingegrenzt und ein landschaftspflegerischer Begleitplan mit einer jährlichen ökologischen Beweissicherung als Auflage erteilt. Dabei will man herausfinden, wie weit die Beschneiung auf die Vegetation positive und negative Einflüsse hat. Nach zwölf Schneesaisonen am Fellhorn sind bis zum heutigen Tage keine negativen Auswirkungen auf Vegetation, Erosion, Wasserhaushalt und Ernteertrag sichtbar.
Die Landwirte bestätigen sogar positive Auswirkungen.
In keinem unserer Nachbarländer und in keinem der anderen deutschen Bundesländer ist allerdings eine Genehmigung so schwer zu erlangen wie bei uns in Bayern.

10. Stichwort "Ökologie von Schneeanlagen"
Die ökologische Frage ist heute zum zentralen Thema in der Genehmigungs-fähigkeit einer Schneeanlage geworden. Aus vielen Gesprächen mit Betreibern, Wissenschaftlern und aus den Facts von unserer Fellhorn-Anlage bin ich überzeugt, dass die massiven Angriffe der Gegner von Schneeanlagen unbegründet sind.
Sie stammen entweder aus Fehlinformationen oder sind gezielte Aktionen gegen die wirtschaftlich Nutzung unserer Berge für Wintersport und Tourismus.
In den ersten drei Jahrzehnten der Beschneiung wurden ihre ökologischen Auswirkungen durchwegs positiv beurteilt, aus den USA und Skandinavien kennen wir keine Bedenken. Die Diskussion über Umweltverträglichkeit von Schneeanlagen eskalierte erst 1986 durch die CIPRA, die in einer Resolution die technische Beschneiung massiv ablehnte. Die CIPRA begründete dies mit grundsätzlichen Überlegungen gegen einen "neuen additiven Beitrag in der Spirale der Tourismusentwicklung". Anders formuliert, die CIPRA lehnt es ab, die Schnee-Erzeugung dazu zu nutzen, dass eine wirtschaftliche Absicherung des Fremdenverkehrs im Gebirge ermöglicht wird, das heißt, es geht ihr um die Entziehung der Möglichkeit der Risikominderung im Fremdenverkehr. Dahinter ist die Hoffnung verborgen, dass bei anhaltend verspätetem Naturschneefall die wirtschaftlichen Schwierigkeiten wachsen und zu einer Reduktion des Tourismus führen.
Taktik nannte die CIPRA dieses Vorgehen. Ich überlasse es Ihnen, das dazu passende Eigenschaftswort oder eine andere treffende Bezeichnung zu finden.
Bis heute haben die Gegner von Schneeanlagen keine qualifizierten Argumente gegen die Beschneiung vorgelegt, sondern ziehen sich auf prinzipielle, fast schon ideologische Erklärungen zurück.
Zur Ökologie folgende sachliche Zusammenhänge:
· Der Energieverbrauch ist heute bei Wahl des richtigen Systems gut beherrschbar. Unsere Niederdruckanlage für etwa 22 ha und 1100 Höhenmeter benötigt eine elektrische Leistung von knapp 900 kW, das ist die Leistung von 10 Mittelklasse-PKW. Diese elektrischen Leistungen stehen jedoch fast immer als Alternativnutzung vorhandener Anschlusswerte von Seilbahnanlagen zur Verfügung. Die energetisch maßgebliche Größe des Verbrauchs an Wirkarbeit ist aufgrund der kurzen Schneizeiten von 300 bis 400 Stunden überraschend niedrig, die vorhin erwähnte Beispielsanlage wird etwa 200.000 bis 220.000 kW/h pro Jahr benötigen. Dies entspricht dem Jahresenergieverbrauch von ca. 6 Einfamilienhäusern oder einer mittleren Pension in einem Wintersportort.
· Die Schallfrage ist heute mit geeigneten Schnee-Erzeugern und sorgfältiger Betriebsweise gut im Griff. So werden bei leisen Niederdruck-Schnee-Erzeugern schon Immissionsschallpegel von 60 dB(A) in 20 m seitlichem Abstand erreicht. Dies entspricht dem Innenschallpegel eines PKW mit 80 km/h auf der Autobahn oder dem Geräusch in einem gut besuchten Kaufhaus. Unsere Schnee-Erzeuger liegen ungefähr bei diesen Werten. Sie können sich neben einer solchen Schneemaschine fast im normalen Gesprächston unterhalten. In 80 m seitlicher Entfernung ist der Immissionsschallpegel schon auf 50 dB(A) abgesunken. Der schalltechnisch sensible Bereich einer Schneeanlage in Talnähe ist nur ein kleiner Teil der Gesamtfläche. Dort kann eine zeitliche Einschränkung auf Stunden außerhalb der Nachtruhe gut akzeptiert werden.
· Der Wasserentzug aus einem Gewässer wird dem Behördenverfahren entsprechend begrenzt. Es ist kein Fall bekannt, wo durch eine Schneeanlage ein Gebirgsbach ausgetrocknet oder sonstige Nachteile - etwa in seiner Vorfluterfunktion - bemerkt wurden. Bei der Fellhorn-Anlage ist eine bestimmte ständige Überlaufwassermenge festgelegt. Der Betreiber hat dafür zu sorgen, dass diese Mindestwassermenge durch das Bachbett geleitet wird. Durch die gemeinsame Lösung mit dem Wasserkraftwerk kann dieses ca. 2.200.000 kWh mehr Strom erzeugen.
· Chemische oder biotechnische Zusätze, wie etwa das in den USA fallweise verwendete Mittel "SNOMAX" sind in Bayern grundsätzlich verboten und werden nicht eingesetzt. Verschneit werden nur Gebirgswasser und Gebirgsluft. Trotzdem zog sich "SNOMAX unter der Schlagzeile "Bakterienschnee vergiftet Trinkwasser" bereits durch die Medien.
· Sollte für eine Schneeanlage nur bakteriell belastetes Wasser zur Verfügung stehen bzw. befinden sich Quellhorizonte von Trinkwasserversorgungen unter der Schneifläche, dann werden heute Entkeimungsanlagen vorgeschrieben und eingebaut, das heißt, technischer Schnee ist mit absoluter Sicherheit gesundheitlich komplett unbedenklich.
· Der Hauptangriffspunkt der Gegner ist in den letzten Jahren die Auswirkung auf die Vegetation geworden. Dazu: Eine Skipiste ist keine unberührte Märchenwiese mit rein landwirtschaftlicher Nutzung, sondern ein bereits verändertes Ökosystem. Viele Pisten wurden früher bereits planiert, sind begrünt, früher mit Kunstdünger - heute mit biologischem Dünger - gedüngt, mit Pistengeräten gewalzt und mechanisch und landwirtschaftlich beansprucht. Die zentrale Frage ist also, ob die Situation auf der Skipiste durch die Beschneiung besser oder schlechter wird. Von Bedeutung sind wohl primär Bedeckungsgrad und Durchwurzelung der Grasdecke für ihr Verhalten bei Abschmelzvorgängen und starken Niederschlägen gegen Oberflächenerosionen und die Beständigkeit gegen Vernässung und Rutschungen sowie die Wasserspeicherfähigkeit des Mutterbodens. Diese Größen beeinflussen die Abflussfaktoren der Skipiste. Interessant dazu ist, dass Versuche in den letzten Jahren am Fellhorn gezeigt haben, dass die Beschneiung die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens stellenweise sogar erhöht. Für den landwirtschaftlichen Ertrag zeigte die Beschneiung vor allem in niederschlagsarmen Vorsommern Vorteile.
· Ein wesentlicher ökologischer Vorteil der technischen Schneedecke ist der bessere Schutz der Grasnarbe gegen mechanische Beschädigung aus den Raupenstegen der Pistengeräte, den Skikanten und Stockeinsätzen der Skifahrer.
· Ein weiterer ökologischer Vorteil der technischen Schneedecke ist die bessere Isolationsschicht gegen atmosphärischen Frost mit verringerter Eisbildung, zur Folge größerer Schneemächtigkeit und früherer sowie durchgehender Bedeckung. Auch dieser Vorteil hat sich extrem im schneearmen Winter 1989/90 gezeigt. Auch wenn der Schnee im frisch erzeugten Zustand eine höhere Dichte und damit bessere Wärmeleitfähigkeit hat als der natürliche Schnee, so ist nach Alterung beider Schneearten und durch die größere Schichtdicke doch eine bessere Isolation zu erreichen. Wie wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, sind gerade Erosionen aus Bodenfrosteinwirkung durch eine durchgehende Schneebedeckung zu vermindern. Die extreme Durchfrostung des Bodens in einigen vergangenen Wintern aufgrund der fehlenden natürlichen Schneedecke sei hier erwähnt.
· Ein ökologischer Nachteil ist die höhere Wasserbelastung durch die Beschneiung mit einem zusätzlichen Niederschlag von 90 bis 150 mm Wasser pro Winter.
Dieser Niederschlag ist aber weniger als die Belastung von nur zwei bis drei Starkregentagen im Sommer; er liegt meist weit unter der natürlichen Bandbreite des winterlichen Niederschlags innerhalb eines größeren eitraums. Schäden aus verändertem Abflussverhalten durch Beschneiung sind bisher nicht bekannt geworden, in einigen Fällen sind bisher eher Verbesserungen zu beobachten.
Hier ist eine wichtige Klarstellung nötig: Durch die mit der Beschneiung aufgebrachte zusätzliche Wassermenge wird die für Oberflächenerosionen verantwortliche Abflussleistung in der Schmelzperiode als Abflussmenge pro Zeiteinheit nicht größer, da diese Abschmelzleistung nur von der Wärmezufuhr, nicht aber von der Schneemenge abhängt. Der Abschmelzvorgang geht nicht schneller vor sich, er dauert nur länger. Die Abschmelzmenge an einem sehr warmen, schönen Frühjahrstag liegt zwischen 8 und 13 Liter pro qm und Tag. Der Anteil des technisch produzierten Schnees auf der beschneiten Fläche am Fellhorn ist, bezogen auf das Einzugsgebiet, wesentlich unter 1 %.
· Ein weiterer ökologischer Nachteil ist die verspätete Ausaperung mit Verkürzung der ersten Vegetationsperiode. Dies ist einerseits auch auf Skipisten ohne Beschneiung zu beobachten, andererseits bestätigen die landwirtschaftlichen Erträge, dass diese wohl etwas spätere Ausaperung und die verkürzte erste Vegetationsperiode nicht zu einer Minderung, sondern in extremen Wintern, wie bereits genannt der Winter 1989/90, zu einer Erhöhung der Erträge führt. Man denke hier auch an die in der Natur vorkommenden Ausaperstellen auf den Almwiesen z.B. unter Lawinenkegeln.
· Strittig ist die Frage, ob der technische Schnee eine geringerer Luftdurchlässigkeit hat und daher die Vegetation mit Verstickung gefährdet. Nach unserer Beobachtung ist die Luftdurchlässigkeit einer gemischt technisch/natürlichen Schneedecke immer noch größer als bei einer dünnen, stark vereisten und stark verdichteten natürlichen Schneedecke.
Die Vor- und Nachteile sind nun gegeneinander im einzelnen Projektfall abzuwägen. Auf gut begrünten Pisten überwiegen aus unserer Erfahrung die Vorteile. Der Beweis dafür kann nicht nur am Fellhorn, sondern auch gerne an vielen anderen Orten angetreten werden.

12. Schluss
Natürlich haben die Meldungen der CIPRA und einiger Medien Politiker, Behörden und öffentliche Meinung verunsichert. Die technische Schnee- Erzeugung ist zweifellos ein Eingriff in die Natur. Eingriffe in die Natur sind immer problematisch, jedoch nicht zwangsläufig schädlich. Die bisherigen Erfahrungen zeigen keine Nachteile, wenn auf eine sachgerechte und maßvolle Planung, ordentliche, umfassende Behördenverfahren, sorgfältigen Bau und (ganz wichtig) richtige Betriebsweise geachtet wird.
Die hohe wirtschaftliche Bedeutung des Winterfremdenverkehrs und der Nutzen durch eine Beschneiung rechtfertigen eine sachliche Behandlung dieses Themenkreises in einer partnerschaftlichen Diskussion.
Die Seilbahnwirtschaft weiß, dass eine intakte Umwelt ihr langfristiges Kapital ist; sie wird sich dieser Diskussion mit gutem Gewissen stellen.

Autor:
Augustin Kröll
Fellhornbahn GmbH
 
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